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Kamelien - Läuse

Klaus Peper

Läuse

   Läuse sind Insekten mit Saugrüssel, die die Pflanzenbahnen anzapfen, um den Saft für sich zu nutzen. Da die Tiere hauptsächlich auf den Eiweißgehalt erpicht sind, der ziemlich gering ist, brauchen sie große Mengen an Saft. Dieser enthält wiederum ziemlich viel Zucker in Form von Saccharose, den die Läuse nicht verarbeiten können und somit in Form von Honigtau ausscheiden müssen.

Das Auftreten von Honigtau ist ein sicheres Zeichen von Läusebefall. Der Honigtau selbst ist glasklar und schmeckt angenehm süß, wird in der Regel aber von Schimmel- und Rußtaupilzen bezetzt und ergibt dann ein schmieriges und unangenehmes Bild, besonders im Winterquartier:

Pilze auf Honigtau
Russ- und Schimmelpilze, angesiedelt im Honigtau der Läuse

   Die Honigtaupilze sind nicht aggressiv, dringen nicht in das Blatt ein, sollten aber mit warmen Wasser entfernt werden. Viel wichtiger ist es, die Laus oder Läusekolonie zu entfernen, die das verursacht. Blattläuse sind hierbei leicht zu finden, da sie in Kolonien auftreten und ihre Häutungsreste dem Honigtau hinterherschmeissen. Das sieht dann wie im folgenden Bild aus:

Blattläuse, sauberer Honigtau
Grüne Läuse auf einer Blütenknospe. Der zähe und süße Honigtau im Vordergrund ist noch nicht mit Pilzen versetzt. Die weißen Häutungshüllen (unter der Knospe) wurden in der älteren Literatur auch als 'Mehltau' bezeichnet (hat mit dem Pilz Mehltau aber nichts zu tun).
Wie kommt aber der Honigtau von den Läusen auf das Blatt: das sind doch einige Zentimeter! Dieses Geheimnis wird im Anhang gelüftet.

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Blattläuse

   Bereiten Sie zunächst unsere Universallösung: Eine Flasche Brennspiritus auf 10 l Wasser, dazu geben Sie einen kräftigen Schuss flüssige Seife. Die Lösung wird von fast allen Pflanzen gut vertragen, auch wenn eine größere Menge in die Wurzeln läuft.

Immer, wenn Sie Ameisen auf einer Pflanze entdecken, sollten Sie nach Blattläusen fahnden.



Blattläuse

   Inspizieren Sie zunächst jeden Neutrieb auf Blattläuse oder Blattlausnester. Dabei sind die schwarzen Winterläuse einfach zu erkennen, sie scheinen durch das Blatt durch, bei den grünen Sommerläusen müssen Sie schon ein wenig genauer hinsehen. Sprühen Sie den Neutrieb mit unserer Lösung ein. Wischen Sie dann die Tierchen mit den Fingern vom Blatt, wobei dieser Vorgang ganz leicht geht. Versuchen Sie nicht, die Läuse trocken abzuwischen: die erfahrenen Läuse lassen sich vorher fallen. Außerdem bleiben zerdrückte Läuse am Blatt. Diese Schmiere ist toxisch für das junge Blattgrün. Aus dem gleichen Grund dürfen Sie auch nicht Blattglanz auf die jungen Blätter sprühen, die Läuse sterben zwar sofort, bilden aber einen toxischen Schleim: Das wachsende Blatt wird an dieser Stelle schwarz-braun und hat dort eine Wachstumsstörung. Die eingeseifte, abgestreifte Läusefamilie wischen Sie vom Finger in ein Tuch oder dem Nachbarn an den Zaun. Das Verfahren ist human, die Läuse sind betäubt und überleben nicht, und der Nachbar wird nur symbolisch geschädigt.


Lauskolonie
 
 
Läuseschäden



durch toxische Blattlausrückstände.
Typisch sind schwarzbraune, nekrotische (abgestorbene) Blattzellen sowie verkrüppelte Blätter.

   Hilfe bei Blattlausbefall kommt auch von biologischer Seite: Schlupfwespen. Sie treten leider verzögert auf, aber sie sollten gehegt und gepflegt werden. Blattläuse, die von der Schlupfwespe als Eigelege umfunktioniert werden, sehen wie braune, aufgeblasene Tonnen aus.
Bitte auf keinen Fall abwischen.

Hier ein typisches Bild:
Blattläuse, mit Schlupfwespen befallen
Schlupfwespenbefall

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Schildläuse

Führen etwas im Schilde: leider einige hundert Eier, die im Frühsommer schlüpfen.

   Schildläuse sind weder einfach zu finden noch einfach zu bestimmen. Offensichtlich ärgern die Kamelienliebhaber besonders zwei Spezies von Napfschildläusen: Pulvinaria floccifera, die im Frühsommer und Später auf der Unterseite der Blätter sehr auffällige weiße Eigelege bildet. Zum anderen finden wir typischerweise einzelne Napfschildläuse an dünnen Zweigen oder in den Blattstielwinkeln, möglicherweise Aspidiotus sp., o.a.

Pulvinaria

Sehen Sie sich von Zeit zu Zeit Ihre Kamelien von der Unterseite an: Pulvinaria
Pulvinaria - Befall --- Photo: Uwe Seifert.

   Nicht nur sieben, sondern einige hundert Schildläuse erwischen Sie auf einen Streich, wenn Sie jetzt auch noch die Unterseite der Blätter besehen. Die Schildläuse, die sonst ziemlich schwierig zu entdecken sind, legen jetzt nämlich Ihre Eier in einen blendend weißen Wollstrang, der wie ein Wurm aussieht (mit der Laus als Kopf). Dieses Gebilde dürfen Sie getrost mit Gabi's Glattglanzspray behandeln (da die Eigelege auf alten Blättern zu finden sind). Gleich gut geeignet ist aber auch unsere Spiritus-Seifenlösung, das Gelege läßt sich dann mit dem Finger leicht abwischen. Schmieren Sie dies diesmal aber dem Nachbarn nicht an den Zaun, ich weiß nämlich nicht, ob Tiere überleben und später zurückkrabbeln. Die Arbeit der Frühjahrsinspektion lohnt sich außerordenlich, denn schildlausfrei bekommen Sie Ihre Kamelien-Kübelpflanzen nicht, obwohl der Befall weit geringer ist als z.B. bei Citrus.


Pulvinaria floccifera (die Laus ist der rechte "Kopf"), mit Eisack, rechts etwas geöffnet. mm - Skala.
Nicht alle Läuse sind so stark mit Wachsflocken bedeckt, sie erscheinen dann bräuner.


Aspidiotus o.ä.

   Diese Spezies ist nur im Jugendstadium beweglich, wenn sie im Frühjahr gerade geschlüpft sind. Die Larven unterscheiden sich von den Erwachsenen kaum, außer in der Größe. Um sie zu entdecken, müssen sie genauer hinschauen. Oft weist eine Honigtauspur auf ein einzelnes Tier.


Hier gibt es ziemlich viel Jungtiere.
 

Napfschildlaus von der Seite (der Knospe gegenüber)
 

Napfschildlaus frontal
Diese Laus hängt kopfüber.

   Wenn Sie diese Art der Schildlaus entdecken: streifen Sie sie ab mit einem Streichholz, einem Bleistift, dem Fingernagel, oder was sonst zur Verfügung steht. Ein einzelnes Tier kann über Winter unglaubliche Mengen von Pflanzensaft saugen, wie im Frühjahr die Honigtaupilze an Blättern und Glasscheiben bezeugen.
Diese Schildlaus ist sehr häufig bei Kübelpflanzen im Winterquartier. Absammeln ist sehr effektiv. Sie können auch mit Rapsöl spritzen, um im Frühjahr die kleinen beweglichen "crawler" zu treffen.

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Wollläuse

   Wenn Sie die Pflanzen jetzt schon genau inspizieren, achten Sie bitte auf jeden weißen Schimmer in Blatt- oder Zweigachseln. Es könnte sich um Wollläuse handeln, die sich in Ermangelung von Strelitzia oder Passiflora gelegentlich auch an Kamelien heranmachen. Sie fürchten sich zu Tode vor Gabi's Blattglanzspray.

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