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Wird immernoch bearbeitet!! (6-2002)
Über das Stratzen der Kamelien-LäuseKlaus Peper
Läuse haben ein besonderes Problem: Das besondere Problem: die Entsorgung des Biomülls um die Läuse herum. Würde der klebrige Saft einfach ausgeschieden, so würden die ortsfesten Läuse sich selbst verkleben. Die Lösung: mit Schwung über Bord!! Die Läuse sind gezwungen, den Honigtau wegzuschiessen. So erklären sich auch die Spuren von Honigtau an Glasscheiben, oft parabolisch gekrümmt. Das Problem der Läuse ist besprochen, aber meines ist wie folgt: Der Honigtau wird durch Darm und After ausgeschieden. Pfui. Soll mein Artikel über das Verdauungsverhalten der Läuse gehen? Ich habe daher eine mundartliche Anleihe gemacht: Stratzen bedeutet in Sachsen und im Rheinland: schnell abhauen, im Saarland aber: den Kot mit "Pfiff" und Geschwindigkeit absetzen: einige Vögel stratzen sehr anschaulich, ich sehe das von Zeit zu Zeit an meiner Windschutzscheibe. Ich habe die Bedeutung des Wortes im Internet abgeklärt. Ich finde das Bild des "Stratzens" für Läuse besonders anschaulich.
Über das Weitstratzen der SchildläuseIch habe hier die abgeschossenen Zuckerkugeln in einer Plexiglasschale (Petrischale) eine zeitlang aufgefangen. Die Schalen habe ich dann im Dunkelfeld fotografiert.
Die StratzparabelDie Zuckerkugel wird von der Schildlaus in einer Höhe von h= 20 mm waagerecht abgeschossen. Die Kugel durchläuft dabei eine Parabel und trifft bei x= 33 mm Entfernung auf die Schale. Folgende Formeln sind anzuwenden:h=(g/2)t2 und x=vxt, wobei g=10 m/s2. Aus diesen Daten ergibt sich die Abschussgeschwindigkeit der Zuckerkugel zu 0,72 m/s Rechnet bitte einer nach?? Wie die Laus im Einzelnen die Zuckerkugel auf diesen Wert beschleunigen kann, ist unklar. Jedenfalls fährt sie im gegebenen Moment aus dem Schildpanzer die Schiessanlage heraus (zwei Deckel öffnen sich), es wird sichtbar die Kugel geformt und dann abgeschossen, wie aus einem Mörser ohne Rohr. Das ganze erinnert an die Anlagen in der Maginot-Linie. Nach vollbrachtem "Geschäft" wird die Anlage wieder eingefahren. Über die Stratzfrequenz (24-Stunden Scheibe)Ich habe hier die Schale auf die Zeitscheibe einer üblichen Zeitschaltuhr gesetzt und die abgeschossenen Zuckerkugeln so aufgefangen. Da die Scheibe sich im Uhrzeigersinn unter der Schildlaus dreht, sind die aufgefangenen Markierungen entgegen dem Uhrzeiger zu lesen. Die Nacht beginnt also links vom Start um 19.00 Uhr..
Schildläuse zählen zu den saugenden Insekten. Dies ist aber offensichtlich nicht so richtig: sie stecken zwar eine Röhre in die zuckerführenden Gefäße der Pflanze, aber sie lassen sich bedienen: durch diese Röhre wird die Zuckerlösung durch den Turgor der Pflanze nach außen (in die Laus) gedrückt. Wenn man die Laus entfernt, so bleibt der Rüssel oft stecken, und hier kann man unter dem Mikroskop dann beobachten, wie sich auf dem Rüsselrohr eine regelmäßig größer werdende Zuckerblase bildet.
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