Zum Glück für uns hatten wir einmal den Kongress ganz in unserer Nähe, ohne lange Anreise. Mit einer Vortour durch Oberitalien. Willkommensdiner war im Hotel Una zu Mailand. Es sollte uns laut Ankündigung einen Eindruck von der besonderen Qualität der norditalienischen Küche geben. Zu unserem Trost war dieses Essen aber nur ein negativer Ausreißer. Denn in den folgenden Tagen konnten wir wirklich die gute italienische Küche genießen.
Die Vortour war vom 14.03. bis 19.03., sie führte uns von Mailand nach Lucca und Umgebung. Es war deutlich zu sehen, dass auch hier ein langer Winter geherrscht hatte, die Wiesen hatten noch weniger Grün als bei uns im Schwabenland. Dort komm der Frühling nämlich auch immer sehr spät .Dennoch bekamen wir noch schöne Anlagen und viele Kamelien zu sehen. In dem kleinen Ort Pieve di Compito hatten die Portugiesen eine große Kollektion ihrer Kamelien von den Azoren ausgestellt. Viele waren ihnen dem Namen nach unbekannt, so baten sie die ICS-Mitglieder um Mithilfe bei der Identifikation. In diesem Ort wurde auch feierlich der künftige Kamelienschaugarten eröffnet. Hier sollen möglichst viele Kamelienarten ihren Platz finden.
Nach einem Abstecher nach Pisa fuhren wir weiter nach Genua. Mirella und Gianmario Motta waren großartige Gastgeber. Ihr Einsatz war unermüdlich. Es ist nicht leicht eine so große Gruppe zusammen zu halten, dass alle vorgesehenen Termine eingehalten werden können. Der Höhepunkt in Genua war die Villa Durazzi Pallavicini. Eine wunderschöne Anlage mit vielen sehr alten Kamelien. Hier aßen wir vor den Gewächshäusern zu Mittag um anschließend in die Innenstadt zu fahren. Hier besichtigten wir den Dogenpalast und die alten Herrschaftshäuser an den engen Gassen. Einerlesenes Mahl in einem reizvoll gelegenem Restaurant beendete den Tag.
Am 19.03. fuhren wir nach Orta San Guilio, ein wunderschönes kleines Städtchen am Orta-See. Besichtigten Garten und Villa Motta, machten eine Bootstour und hatten im Hotel San Rocco das Abschiedsessen mit dem Bürgermeister von Orta San Guilio. Das Wetter war wunderschön und so fuhren wir dann weiter nach Locarno, wo wir wieder reichlich verspätet ankamen. Auf der schmalen Uferstraße des Lago Maggiore war vor uns ein Autofahrer verunglückt. Die Bergung nahm viel Zeit in Anspruch. Entsprechend spät kamen wir dann auch zum Willkommensdiner.
Die nächsten vier Tage galten also der Präsentation der Papiere, besichtigen von Gärten am Lago Maggiore auf dem Terrain der Schweiz und Italien (Villa Anelli, Villa Taranto, der bot. Garten auf der Insel Brissago und verschieden Gärtnereien)

Ab 20.03.2005 war Kongress angesagt: eine ungewöhnlich große Anzahl von Referenten standen auf dem Programm. Es waren:

Matthias Riedel Deutschland		Die Kamelien Sachsens
Remo Ferriroli Daniele Marcacci Schweiz		Locarno, die Kamelienstadt
Peter Fischer Deutschland		Der Lange Weg zum Erfolg mit Kamelien in Deutschland
Waldemar Hansen Deutschland		Alte Kamelien in Europa und ihre besonderen Plätze
Nakhutsrishvili Georgien		Kamelien an den Küsten des Schwarzen Meeres
Herb Short England		Englands erste Kamelien
Jiyin Gao China		Verschiedene Kamelienarten (Kamelienpark) 10 Kamelienarten mit besonderen Charakteristiken
Daria Lombardi Francesco Merlo ElenaAccati Italien		Studium und Schutz der Sammlung Rovelli im Park des Hotels Eden (Verbania)
Guan Kaiyun China		Die geographische Verbreitung der Kamelien In China
Hiruki Chuji Japan		Kamelien und römisch katholische Kirchen in Japan
Marc de Koninck Belgien		Andreas Donkelaar
Angelo Garibaldi Domenico Bortetti Italien		Kamelienblütenfäule verursacht durch ciborinia camelliae
Francesco Merlo Dora Remotti Marco Devecchi Italien		Vergleiche von Wachstumshemmenden Mitteln am C.j. Debbie
Anisko Tomasz USA		Kälteresistenz Untersuchung in Longwood Garden
Azis Akkak Valentina Scariot Italien		Molekulare Charakterisierung alter Kamelien japonica.L
Ann Marks Australien		Präsentation 2006
Jeanette Bleany Frankreich		Kamelien in Frankreich
Andrea Corneo Italien		Notizen zu "Die Geschichte der Kamelien in Italien"
Carmen Salinero Spanien		Kamelien in Galizien
Clara Gil de Seabra Portugal		Vorstellung und Verteilung der Kamelien in Portugal
Franco Ghirardi Italien		Higo Kamelien
Jan Kortmann Holland		Gartenkamelien und ihre Qualitäten
Hermann Schöntag Christiane Roeder Deutschland		Entdeckung und weltweite Verbreitung der Kamelie "Granthamiana"

Die meisten Referenten bezogen sich also auf die Kamelien ihres Heimatlandes, ihre Geschichte und Verbreitung. Die Blütenfäule war wieder Thema und Wege zur besseren Wirtschaftlichkeit. Für mich besonders interessant, die Kamelien Georgiens.
24.03. Abschiedsessen nach dem Ende des Tagesprogramms. Die Nachtour führte über Dresden nach Wingst und von dort wieder zurück in die Schweiz bzw. nach Mailand.