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ZIMMER-Kamelien -- ein Unsinn?? Und es geht doch!!! Kamelien.de sagt Ihnen, wie!!! Beteiligen Sie sich am Experiment!!!
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Kamelien können ab Weihnachten blühen. Es gibt also im Handel termingerecht knospige Pflanzen zu kaufen, sie sind vorgekühlt und entsprechend blühbereit. Stellt man sie zum Fest dann in das Wohnzimmer, so werfen die Kamelien ihre Knospen, manchmal auch sämtliche Blätter, sie sind dann verloren. Die Enttäuschung ist dann groß, sie waren ja auch teuer genug, und den Kamelien wird nachgesagt, sie seien heikel. Entsprechend wird in richtigen Gartenbüchern eine solche Verwendung auch abgelehnt. Kamelien sollen in der Blüte kühl stehen, die beste Blühtemperatur ist etwa 10°C. Knospenwurf tritt auf, wenn die Kamelie zur Blütezeit wärmer als 15°C gestellt wird. Als Ursache wird meist die trockene warme Luft der zentralgeheizten Wohnzimmer genannt. Auf der anderen Seite frage ich mich, ob diese Erklärung ausreichend ist. Meine Kamelien stehen im Wintergarten, sie bekommen ihre Kühlperiode (4 Wochen unter 10°C) im Dezember und warten dann auf die richtige Blühzeit. Dabei kann es aber im Wintergarten durchaus warm werden, 20-25°C wenn die Sonne scheint, zudem ist die Luftfeuchte oft gering, wenn es draußen noch kalt ist. Im Wintergarten kommt es regelmäßig zu einer herrlichen Blütenpracht, im Wohnzimmer aber sterben die Pflanzen??? Richtig ist, daß die Haltbarkeit der Blüten bei 10°C viel größer ist als bei 20°C, aber die Knospen gehen bei 20°C auf und halten einige Tage (statt Wochen). Wie ich in Kultur II im Heft 3 schreibe, gehören Wärme und Licht stets zusammen. Natürlich ist es im Wintergarten viel heller als im Wohnzimmer. Vielleicht fehlt den Kamelien im Zimmer einfach nur das Licht? Im Dezember stehen die Kamelien im Kurztag (etwa 8 h) und dunkel. In der Natur beginnen sie mit beginnenden Langtag zu blühen. Also geben wir ihnen im Wohnzimmer, was zu fehlen scheint: 16 h Licht pro Tag. Besorgen Sie sich eine Zeitschaltuhr und eine richtige Beleuchtung und lassen diese ab Mitte Dezember über der Kamelie brennen. Keine Angst, der plötzliche Wechsel von Kurz- auf Langtag schadet nicht, stabilisiert aber die Pflanze, wenn gleichzeitig die höhere Wärme wirkt. Dies ist die These. Welches Licht aber nehme ich? Zum Assimilieren braucht die Kamelie hohe Leuchtstärken. Diese werden praktisch nur erreicht durch HQI-Lampen, mindestens 70 Watt (1-2 Pflanzen etwa 70cm über den Pflanzen ) oder 150 Watt. HQI-Lampen werden für Schaufensterbeleuchtung und im Sportstättenbau gebraucht. Es sind sehr lichtstarke Lampen mit sehr hohem Wirkungsgrad. Vergessen Sie Pflanzenleuchten aus dem Pflanzenmarkt. HQI-Lampen haben eine lange Lebensdauer, erfordern aber ein spezielles Vorschaltgerät. Fragen Sie Ihren Elektriker. Es lohnt sich. Für eine komplette Leuchte müssen Sie aber bis zu 200 Euro rechnen. Billiger sind gebrauchte Leuchten bei EBAY.de. Hier werden gebrauchte Ladenleuchten angeboten, etwa Euro 50.-. Fündig werden Sie auch bei Aquarienhändlern, die Fischliebhaber haben diese Art von Lampen bereits für sich entdeckt. HQI-Lampen werden auch im gewerbsmäßigen Gartenbau verwendet, hier meist 400 Wall-Lampen. Geben Sie bei EBAY.DE einfach das Suchwort "hqi" ein, es kommen viele Angebote. Fragen Sie zur Installation bitte Ihren Elektriker oder aber einen Aquarianer. Die Frage ist aber, ob die Kamelie wirklich das starke Assimilierungslicht braucht. Die Lang- und Kurztagsteuerung von Pflanzen erfordert nämlich weniger intensives Licht, hier reichen dann normale Energiesparlampen. Kamelien sind keine klassischen Kurz- oder Langtagpflanzen, die Lichtintensität spielt bei der Steuerung auch eine Rolle. Ob das Weihnachtslicht geringere Lichtstärken haben kann oder höhere, können wir das nicht im Experiment entscheiden? >Machen Sie einfach mal mit bei diesem Versuch!! Stellen Sie Ihre Kamelie im Dezember kühl, holen sie dann zu Weihnachten ins Wohnzimmer und bieten Sie ihr eine gleichzeitige Beleuchtung!!
Meine Beobachtung: Ich habe 5 Kamelien ab Mitte Dezember in einen Kellerraum gestellt, der auf 20°C geheizt wurde und eine Luftfeuchte von nur 40-50% besaß. HQI-Licht: 70 W, 16 h täglich. Die Kamelien fingen spätestens 4 Wochen später an zu blühen. Die Blüten entwickelten sich ganz normal. Gleichzeitig fingen einige sofort mit dem vegetativen Austrieb an. Die Kamelien verbrauchten sehr viel Wasser, ich mußte täglich gießen. Der Blattaustrieb wurde leicht gebremst (oberste Triebspitze leicht schwarz), eine Erscheinung, die ich auch schon vom Feuchtraum her kannte. Also gab ich sofort eine Prise Rhododendrondünger mit Guano, wonach sich die weiteren Triebe normal gaben. Die Blütendauer der Kamelien ist bei 20°C allerdings begrenzt auf etwa 4 Tage. Diese läßt sich deutlich verlängern, wenn die mittlere Temperatur gesenkt wird, 18°C haben schon einen deutlichen Effekt. Fazit: Es ist sehr wohl möglich, Kamelien im Zimmer zu halten, wenn sie genügend Zusatzlicht erhalten. Für die Haltbarkeit der Blüten ist es aber angebracht, eine möglichst kühle Stelle im Haus zu finden. Mit Hilfe des dekorativen Zusatzlichtes ist es so möglich, den Verwendungsbereich dieser schönen Pflanze auch auf das Haus auszudehnen. Die Beschwerden vieler Pflanzenliebhaber sind somit ausgeräumt, sie hätten schließlich kein Gewächshaus oder Wintergarten. Eine Pflanzenbeleuchtung ist zu einem Bruchteil des Preises zu erstellen, die ein Wintergarten erfordert, und eine Ecke mit 16-18°C ist im Haus eher zu finden als eine mit 10°C. So haben Sie dennoch viel Spaß an dieser schönen Pflanze. |
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