Nachbemerkung

Andreas Cleyer war bereits zu Lebzeiten ein angesehener und geachteter Bürger der europäischen Gemeinde in Batavia. Er war erfolgreicher selbständiger Unternehmer und wurde von der VOC zweimal mit der Leitung der holländischen Delegation in Deschima betraut. Er richtete auf eigene Kosten botanische Versuchsgärten in zwei Kontineneten ein: Java und Kap. In G. Meister fand er einen hochverständigen Leiter seiner botanischen Forschungen.

Auch in Europa fand er frühen Ruhm, er korrespondierte mit den bekanntesten Botanikern und Sinologen, er wurde Mitglied der Leopoldina. Seine Berichte wurden von einem wissbegierigen Publikum begeistert aufgenommen. Meisters Buch kam auf 5 Auflagen. Cleyers/Meisters Beschreibungen der Pflanzen aus Japan und Fernost sind auch heute noch grundlegend.

Engelbert Kämpfer konnte dagegen in Batavia niemals richtig Fuß fassen, er hatte dort „nicht die richtigen Freunde“, und in Europa kam sein Ruhm erst posthum. Bei seiner Ankunft in Batavia (1689, Meister war gerade abgereist), bewarb er sich vergeblich auf die frei gewordenen Stellen eines Apothekers und des Hospitalarztes. Er griff ohne Zögern zu, als in Deschima (Japan) die Stelle eines Arztes frei wurde. Natürlich kannte er Cleyer, er schrieb ihm mehrere Briefe aus Deschima, eine Freundschaft (bei gleichen Interessen!!) entstand wohl nie. Auch nach der 2-jährigen Japanreise bemühte sich Kämpfer in Batavia um einen Lebensmittelpunkt. Ohne Erfolg, ziemlich enttäuscht, trat er die Heimreise nach Deutschland an. Ruhm und Erfolg wurde Kämpfer zu Lebzeiten nie zuteil, seine Forschungen wurden erst posthum bekannt, Ehrungen, wie bei Cleyer, ließen auf sich warten. Möglicherweise entstand daraus eine untergründige Konkurrenz mit Eifersüchteleien und Mißgunst (siehe dazu auch Stokes, 1952,).

Dabei spielte Kämpfer in einer höheren Liga, betrachten wir sein Werk und dessen Auswirkungen. Er beschrieb auf seiner gut 10-jährigen Reise 420 Pflanzen aus Fernost, mehr als Cleyer/Meister.