Das erste internationale Symposium zum Erhalt historischer Kamelien war für die Zeit vom 17.02.2011 bis zum 21.02.2011 in Fukue auf den Goto Inseln /Japan durch Professor Chuji Hiruki angesetzt. Da ich dieser Gruppe angehöre, wollte ich auch daran teilnehmen und habe mich angemeldet. Dies sagte ich auch unserer Präsidentin Patricia Short. Sie meinte, dann könne ich ja bei dieser Gelegenheit nach Miyazaki fahren und mir dort den Tsubakiyama Forest Park ansehen. Im Jahre 2003 hat dieser Park den Titel "The International Camellia Garden of Excellence" erhalten. Da nach den Statuten dieser Status alle zehn Jahre durch einen Offiziellen des ICS überprüft werden muss, war das dann die Gelegenheit dafür. Nach der Überprüfung kann dann auf dem ICS-Congress 2012 in Chuxiong dieser Titel bestätigt werden. So nahmen wir dann über Shigeo Matsumoto ICS-Director von Japan Kontakte zum Bürgermeister von Miyazaki Herrn Tadashi Tojiki und den Beauftragten für das Forst und Fischereiwesen der Region Miyazaki Herrn Toshihiko Ko'orogi auf. Beide Herren waren erfreut über unsere Absicht und sagten ihre Unterstützung zu. |
So buchte ich denn meine Flüge Miyazaki und Goto. Vorgesehen war: Abflug am 14.02. 13:30 Uhr von Frankfurt nach Tokyo von dort zum Inlandsflughafen Haneda Weiterflug nach Miyazaki. Nach Ankunft, einchecken im Hotel Green Rich und dort übernachten. Alles schien gut zu verlaufen. Der Termin für den Höflichkeitsbesuch beim Bürgermeister war festgelegt, ebenso der weitere Verlauf des Tages wie der Besuch des Tsubakiyama Forest Parks mit Herrn Toshihiko Ko'orogi, einigen anderen Herren und Herrn Sascha Klinger, einem jungen Deutschen als Dolmetscher. Doch am 28.01. kam die Nachricht, dass auf Kyushu der Vulkan "Shinmoedake" mit großer Heftigkeit ausgebrochen sei, im Umkreis von acht Kilometern gingen Fensterscheiben zu Bruch. Viele Straßen um den 1421 Meter hohen Vulkan auf der Insel Kyushu sind mit Asche und Felsbrocken übersät. Der Shinmoedake war nach 52 Jahren Ruhe wieder ausgebrochen, und der Flughafen von Miyazaki wegen des Aschenregens gesperrt wurde. Zunächst aber war abwarten angesagt. Prof. em. Hiroshi Iizuka, der 1999 meinen Vortrag für den damaligen ICS-Congress übersetzt hatte, gab weitere Zustandsberichte. Manchmal besserte sich die Lage, dann war es wieder sehr schlimm. So entschieden Herr Matsumoto und ich, den Kurs zu ändern. Und statt von Haneda nach Miyazaki direkt zu fliegen von Tokyo/Narita nach Fukuoka zu fliegen und von dort mit dem Bus 4 1/2 Stunden nach Miyazaki zu fahren. Die Tour führte über den Highway vorbei an Kurume, Kumamoto und Nagasaki. Der Busfahrer hat eine Liste dabei, die ihm anzeigt wann ein Fahrgast aussteigen oder neu einsteigen will. Dazu musste er dann immer den Highway verlassen und bestimmte Haltepunkte anfahren. Unterwegs passierten wir dann den unruhigen Vulkan. Aus seinem Krater kam nur noch eine Rauchwolke, sonst war er zahm geworden. Bei der Ankunft hatten wir eine halbe Stunde Verspätung. Am Busbahnhof erwartete uns Prof. em. Iizuka, der nun leider nur noch Zeit hatte, mit uns zum Hotel zu fahren, um sich dort zu verabschieden. Ich hätte mich gerne noch mit ihm unterhalten. Der 16.02.2011 verlief dann wie vorgesehen. Um 08:40 Uhr Abholung vom Green Rich Hotel. 09:00 Uhr zwanzig Minuten Audienz beim Herrn Bürgermeister im Rathaus. Zunächst versammelten sich die Herren von den Gartenbauverbänden, und andere Interessengemeinschaften in einem Versammlungsraum. Auch Herr Sascha Klinger, ein junger deutscher, war als Dolmetscher zugegen. Als wir alle zusammen waren gingen wir dann in das Büro des Bürgermeisters. Wir unterhielten uns ein wenig über Kamelien und den Park, dann durften uns die Fotografen aufs Korn nehmen. Die Atmosphäre war recht ungezwungen. Nach einigen Höflichkeitsbezeugungen konnten wir uns dann verabschieden. Danach fuhren wir dann gemeinsam, ohne Bürgermeister, zu dem Tsubakiyama Forest Park. Etwa 30 Min. Fahrtzeit. Das Wetter war kühl, leicht dunstig aber trocken. Anders als 1999, da hat es in Strömen geregnet. Die Busfahrer waren damals aber gut vorbereitet, sie hatten für alle Fahrgäste Regenschirme dabei. Da ich ja schon mit der gründlichen Sorgfalt der Japaner vertraut bin, habe ich hier auch alles so vorgefunden, wie ich es erwartet hatte. Der Kamelienpark umfasst 11,7 ha und ist Teil eines Erholungsparks von 41,3 ha. Er liegt in einem Gebiet zwischender Stadt Miyazaki und dem Ort Kitago. Die japanische Zeder "Obisugi" wurde in den Bergen Miyazakis gefunden. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde sie in großer Zahl zur Holzproduktion hier angepflanzt. Nach etwa 60 Jahren sind diese Bäume schlagreif. Der Ertrag, der für das Holz erzielt wird, deckt aber nur die dafür eingesetzten Kosten. Dies erklärte mir Herr Klinger. Innerhalb dieses Geländes wachsen eine Menge wilder Kamelien. 1984 begann Miyazaki danach zu streben, hier einen Kamelienpark einzurichten, der die Nummer eins in der Welt sein wird. Offiziell wurde der Park 1990 eröffnet. Mittlerweile wachsen hier fast 49.000 Kamelien. 1991 wurde der Tsubakiyama Campingplatz eröffnet. Er soll der Erholung dienen, aber auch als Lehrplatz zur Förderung des Verständnisses zu Natur dienen. Dieser Kamelienpark ist in verschiedene Themenbereiche aufgeteilt. So erinnern drei Bereiche an besondere Personen wie z.B. Herr Iimure. In einem anderen Bereich pflanzten Besucher von Auswärts eine Kamelie, wie 1999 Pat Macdonald, damals ICS-Präsidentin, und Shigeo Matsumoto, ICS-Director/Japan, sowie Waldemar Max Hansen, ICS-Vize-Präsident am 16.02. 2011 anlässlich ihres Besuches. |
In einem anderen Bereich sind die Kamelien privater Spender gepflanzt worden. Die Pflanzung erfolgte als Spende zu persönlichen Anlässen. Ein anderer Teil ist den Kindern und Schulklassen zur Pflanzung überlassen. Die Wegränder sind neuerdings mit Hortensien gesäumt. Der Grund hierfür ist, dass auch in Japan die Plage der Wildschweine zunimmt. So möchten die Parkwächter verhindern, dass die Erde nicht zu sehr aufgewühlt wird. Eine Gruppe von freiwilligen Helfern hat sich zusammengeschlossen, um den Park sauber zu halten. Sie treffen sich all zwei Wochen zu Pflege und Reparaturarbeiten. Alle Kamelien oder Gruppen gleicher Art sind mit Namensschildern gekennzeichnet. Eine wichtige Region ist auch die Sammlung der Japanischen und westlichen Hybriden. Am Eingang des Parks ist ein Informationszentrum. Hier kann man alles Wissenswerte über den Park und die Kamelienkultur erfahren. Insgesamt macht der Park einen sehr guten und gepflegten Eindruck. Der Status "The International Camellia Garden Of Excellence " ist absolut gerechtfertigt. Nach der Parkbesichtigung begaben wir uns zum Mittagessen, um anschließend einen einzigartigen Kamelienpark zu besichtigen. Den Kodomo-no-kuni Park (Childrens Country). Hier stehen über 1.000 Kamelien in 400 Varianten, aus japanischer und westlicher Züchtung. Nun kann man sagen, solche Anzahl an Kamelien findet man anderswo auch. Hier jedoch war nach meiner Schätzung keine Kamelie unter 50 Jahre alt, dafür waren etliche Kamelien sicher über 200 Jahre alt. Alle waren streng beschnitten, wie bei uns die Obstbäume in den Plantagen. Schade, dass ich so früh in der Jahreszeit dort war, es gab nämlich noch sehr wenige Blüten zu sehen. Dennoch war es ein Erlebnis diesen Park besucht zu haben. Ich bin sicher, dieser Park wird im Zusammenhang mit den neugestalteten Nachbaranlagen eine große Anziehungskraft haben. Nach dieser Besichtigung ging es wieder zur Bushaltestelle, um wieder nach Fukuoka zu fahren. Damit ich auch sicher dort ankomme, begleitete mich Herr Shigeo Matsumoto auf der Busfahrt. In Fukuoka noch etwas Essen, dann wurde ich im Hakata-Daiichi Hotel abgeliefert. Von dem ich am nächsten Morgen mit dem Taxi zum Flughafen fuhr, um weiter nach Fukue auf den Goto Inseln zu fliegen. Ich danke Herrn Shigeo Matsumoto für die große Mühe, die er sich mit mir gegeben hat und für seine Vorbereitungsarbeiten. Aber auch den Herrn Bürgermeister von Miyazaki Tadashi Tojiki für den freundlichen Empfang. Herrn Toshihiko Ko'orogi, den Beauftragten für das Forst und Fischereiwesen, der mit großer Begeisterung uns durch den Park führte und Herrn Sascha Klinger für seine Übersetzungen und sonstige Bemühungen. |
Max Waldemar Hansen 2011 |