Nach einigen Anlaufschwierigkeiten mit den Einreisepapieren und der Hotelbuchung für Norfolk, konnte ich dann endlich am 28.03.2011 auf Reisen gehen. Beim Abflug in Stuttgart hatte die Maschine gut eine Stunde Verspätung. Dass konnte man aber gelassen hinnehmen, da in Atlanta ja eine Wartezeit von vier Stunden für den Weiterflug nach Norfolk, Virginia eingeplant war. In Atlanta ging es dann nochmals 45 Minuten später weiter. So waren denn, als ich im Hotel ankam, von meinem Start in Süßen bis zur Ankunft 24 Stunden vergangen. Das Wetter war trüb und leicht regnerisch bei der der Ankunft, doch am Morgen war der Himmel blau, die Temperatur lag um 0 Grad C. Die Autos waren bereift. Da das Hotel einige Kilometer entfernt vom Botanischen Garten von Norfolk entfernt lag, wollte ich mit einem Taxi dorthin fahren, doch ich hatte Glück, der Shuttle Bus des Hotels fuhr gerade zum Flughafen, und so brachte mich dieser kostenfrei an mein Ziel. Es war acht Uhr, als ich dort am Tor von Executive Direktor Don Buma vom Norfolk Botanical Garden abgeholt wurde. In seinem Büro hat er sich kurz nach meinen Wünsche erkundigt und dann Marcus Jones und David Foss zu sich rief, damit diese mich zu einem Rundgang durch den Park abholten. Ich war gespannt, was ich alles zusehen bekommen würde, war ich doch mit großen Erwartungen angereist. Hatte mir doch 2003 Mike Andruczyc berichtet, dass sie durch einen Sturm über 100 Bäume mit einem Durchmesser von teilweise über einem Meter verloren hatten. Markus und David sagten mir aber, dass der Verlust der Bäume auch etwas Gutes hatte, kam doch so mehr Licht in den Park. Ich sollte nicht enttäuscht werden in meinen Hoffnungen, einen schönen Park zu sehen. Um den Park zu erwandern. Benötigt man den ganzen Tag und mehr. Damit ich auch möglich viel zu sehen bekam, fuhren wir mit einem offenen Besucherwagen durch die Gegend. Es war Marcus und David anzumerken, dass sie ihren Park liebten, sie zeigten ihn mir mit großer Begeisterung. Der Park ist in zwanzig Themenbereiche aufgeteilt, dennoch sind in fast allen Bereichen Kamelien angepflanzt. Alle waren mit Namensschildern versehen. Eine große Herausforderung für Markus und David. Denn, Kinder und Erwachsene Besucher reißen diese manchmal heraus und legen sie an einen anderen Ort. Hätten sie nicht einen Bepflanzungsplan, in dem jeder Standort der jeweiligen Pflanze festgelegt ist, könnten sie es nicht korrigieren. Wozu der Computer doch gut ist! Die Entwicklung des Parks: 1938 begann die man diese Gelände zu einem Park zu erschließen. Mittlerweile hat er eine Größe von 155 acre erreicht. Circa 38 ha.

Die verschiedenen Bereiche: Es gedeihen hier rund 200.000 Azaleen, dazu Kamelien, Rosen und Rhododendren. Zur Jahrtausend Wende blühten hier 300.000 Rosen. Es gibt die Bereiche der Tundren, Savannen, Wüsten und ein Tropenhaus, hierin ist die gelbe Kamelie Flava zu finden. Die Hauptblütezeit im Park ist der Frühling mit den Azaleen, dann kommen ab Mai die Rosen bis Oktober. Die Lagerströmien blühen im August und September. Es muss überwältigend sein, gibt es hier davon doch eine sehr große Anzahl. Für den Kamelienfreund beginnt das Blüten Jahr aber schon im Januar, findet man hier doch über 1.500 Kamelien in ca. 30 Arten und Kulturvarianten. Wer nicht laufen mag, kann Touren mit dem Boot machen, oder dem Besucherzug. Die Fußwege sind circa 18 km lang und sehr gut gepflegt. Veranstaltungen: Alljährlich werden Workshops zu verschiedenen Themen abgehalten. Zum Beispiel über die Vermehrungsarten von Kamelien wie: durch Aussaat, Stecklings Vermehrung, die Art des Abmoosens. Wie werden die Jungpflanzen behandelt, welche Erde wird verwendet. Ein weiteres Thema ist auch das Beschneiden. Aber auch die Düngung und das Vorgehen gegen Schädlinge und Krankheiten. Dazu kommen noch besondere Veranstaltungen wie Blütenwettbewerbe und Schauen. Um 12 Uhr war die Besichtigungstour beendet, die beiden Herren hatten sich sehr bemüht, mir so viel wie möglich von der herrlichen Parkanlage zu zeigen. Selbst einen Adlerhorst mit brütenden Adlern bekam ich zusehen. Insgesamt war ich beeindruckt von der gesamten Anlage, von den vielen gesunden schönen Kamelien und den viele Aktivitäten, die zum Erhalt und zur Förderung des botanischen Gartens notwendig sind und durchgeführt werden. Der Botanische Garten von Norfolk hat seinen Ehrentitel als "International Camellia Garden of Excellence" auch für die nächsten Jahre verdient. Ich finde, es sollte in Chuxiong/China bestätigt werden. Ich wäre hier gerne noch ein wenig geblieben.

Weiterreise nach North Carolina

Jetzt holte mich ein Freund mit seinem Auto zu einem Besuch in Chapel Hill NC ab. Es war warm geworden und bei strahlend blauem Himmel kamen wir auf den für unsere Verhältnisse leeren Highways gut voran. Es ist etwas einschläfernd, wenn man nur 60 Meilen pro Stunde fahren darf. Für den Beifahrer eine gute Gelegenheit, den erwachenden Frühling am Straßenrand zu betrachten. Nicht nur im Herbst leuchten die Ahornbäume mit ihrem bunten Laub. Im Frühjahr sind es die Blüten- und Fruchtstände, die in vielen bunten Farben leuchten. Wenn man von Virginia nach North Carolina kommt, wird es noch bunter, dann gesellen sich noch Cercis siliquastrum, Wisteria und Cornus (Dogwood) mit ihren leuchtenden Blüten dazu. An den nächsten zwei Tagen hat es geregnet und das Wetter war recht kühl. So konnte ich nur einige Spaziergänge machen, dazu einige Schriftsachen erledigen. Chapel Hill, Durham und Raleigh bilden hier das sogenannte Universitäten Dreieck von North Carolina. Es war immer noch recht kühl aber sonnig, so besuchte ich den Universitätsgarten von Dukes. Die Dukes Familie war eine Tabak und Baumwolldynastie. Die Gebäude sind all im Stil der englischen Colleges und Universitäten errichtet. Zu meiner Überraschung fand ich hier im Japangarten und an einem anderen Platz viele Kamelien, die sehr gesund aussahen und dazu noch alle gut beschildert waren. Bei meinem Besuch im Jahre 1996 habe ich sie noch nicht wahrgenommen. Auf dem Campus der Universität von Chapel Hill gedeihen riesige Liriodendron tulipifera, sowie gewaltig große Magnolia grandiflora, aber auch viele endemische Eichen und Ahorne sind hier vertreten. Im Arboretum findet man auch einige Kamelien. Am Montag den 04.04. war es dann richtig warm, diesen Tag nutze ich dann schon am Morgen nach Raleigh zu fahren. Dort war dann für den ganzen Tag Museumsbesuch angesagt. Zwei moderne große Bauten, die 1994 eingeweiht wurden. In einem Teil des ersten Baues sind die Sporthelden des Landes verewigt "The Hall Of Fame". Im anderen Teil wird den Kriegen Amerikas gedacht. Beginnend mit dem Bürgerkrieg zwischen Nordstaaten und Südstaaten, bis hin zu den Kriegen, die Amerika heute noch in der ganzen Welt führt. Interessanter war das Museum gegenüber. Ein reines Naturkunde Museum. Hier werden die Kinder mit ihrer Umwelt vertraut gemacht. Es beginnt von der geologischen und von der biologischen Urzeit North Carolinas. Hier wird den Besuchern nahe gebracht, welche Folgen die Umweltverschmutzung für die Erde hat und wie man ihr begegnet. Die Kinder lernen hier die Flora und Fauna ihrer Heimat kennen. Es sind dafür extra Schulungsräume vorhanden. Der Dienstag begann mit Sturm und Regen. So konnte ich dem Wunsch meines Gastgebers nachkommen, ein deutsches typisch deutsches Gericht zu kochen. Die Wahl fiel auf Lauchcreme Suppe, "Deutsches Beefsteak", da gerade Hackfleisch in der Gefriere vorrätig war, dazu gab es Endiviensalat und Röstkartoffeln.

06.04. Morgens klarer Himmel, etwas windig und die Temperatur bei fast 0°Celsius. Das finde ich gut an so einer Universitätsstadt. Die Busse fahren hier in kurzen Abständen in alle Richtungen und das kostenlos. So kam ich dann schnell, mit einmal Umsteigen, zum botanischen Garten von North Carolina. Er ist nicht sehr groß, hat aber doch alles zu bieten, was in dieser Region endemisch ist. Ich blieb hier in Chapel Hill bis zum 07.04.11, dann ging es wieder heimwärts. Meine Reiseroute ging von Raleigh über New York nach Brüssel. Ankunft am Freitag den 08.04.2011 um 09:20 Uhr. Vom Flughafen Brüssel weiter mit der Bahn nach Eeklo, dort fuhr ich zu dem Treffen der Mitglieder von der ICS-Region Benelux. In Eeklo feierten die Bürger und Freunde aus der Region ihr Kamelien Fest im Arboretum und Park "Het Leen". Verbunden mit einem Kamelienblüten Wettbewerb. Die Kamelienfreunde stellten ihre Lieblings Kamelienblüten zur Schau. Sie hatten hochrangige Richter. Pat Short, Herb Short und Jennifer Trehane. Auch Gäste aus den USA, Frankreich, den Niederlanden und Groß Britannien sowie Deutschland waren gekommen. Der Park hat eine Größe von 6 Hektar. Nach den Plänen der Besitzer möchten sie dafür gerne den Titel "The International Camellia Garden Of Excellence" erhalten. Bisher wurden hier über 500 Kamelien gepflanzt, in 475 Kulturvarianten und 55 Arten. Es sind über 7.000 andere Pflanzenarten vertreten, der Schwerpunkt liegt auf Magnolien, Rhododendren, Viburnum und Geranien. Der Park ist wunderschön angelegt, die Kamelien sind aber noch etwas jung in dem Bereich. Für Kamelienfreunde ist es aber wieder ein neues Ziel, sich schöne Anlagen mit Kamelien anzusehen. Es wird sich sicher lohnen, da ganz in der Nähe auch noch die Stadt Gent mit ihren schönen Bauten zu besichtigen ist.