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Chinareise vom 29.01.1996 bis 12.02.1996 zum:

International Symposium on Camellia Reticulata


in Kunming/China

China hat wieder gerufen 16 Kamelienfreunde aus Deutschland und der Schweiz machten sich auf den Weg. Zwischen dem Start am 29.01.1996 und der Landung daheim am 19.02 1996 lagen drei wunderschöne Wochen. Aber nun der Reihe nach

Hongkong Unser erstes Ziel war Hongkong. Ankunft am 30.01.96. Am ersten Tag, das übliche Touristenprogramm, Besichtigung des "Victoria-Peaks", dieses Mal Aufstieg mit der Zahnradbahn, Stadtrundfahrt und Bootsfahrt zur Dschunkenstadt. In Hongkong zeigt man gerne, was man hat, protzige Autos, Villen und Wohnungen, dabei entgeht einem jedoch nicht, dass auf der anderen Seite auch viele zu kurz gekommene sind. Elendsquartiere, Wohnsilos, aus denen die Sachen zum Fenster herausquellen, weil innen der Raum zum Leben zu eng wird. Unter den Reichen ist die Aufbruchstimmung groß, 1999 rückt nahe und viele fürchten, unter den Chinesen ihre Privilegien zu verlieren.

31.01.1996 zur freien Verfügung. Wir durchwanderten die Stadt, besuchten Parks, den botanischen Garten, fuhren mit den Fähren und ließen den Trubel der Stadt an uns vorüberziehen. Das Wetter war herrlich sonnig.

Am 01.02. Weiterflug nach Kunming. Kunming ist die Hauptstadt der Provinz Yunnan. Diese Provinz ist mit 380 000 qkm etwas größer als Deutschland, hat aber nur 32 Millionen Einwohner, wovon die meisten in den Städten wohnen. Es ist ein herrliches gebirgiges Land. 80% aller Pflanzen, die bei uns in den Baumschulenschule angeboten werden, kommen aus dieser Gegend. !900 Meter über dem Meeresspiegel in einer großen Ebene an einem See liegt Kunming, ein guter Ort für das Symposium um die "Camellia Reticulata".Genannt wird Kunming die Stadt des ewigen Frühlings. Sie ist ständig am Wachsen und hat jetzt schon über 4 Millionen Einwohner. Sie gilt als Zentrum der chinesischen Tabakverarbeitung. Trotz des Baubooms finden die ständigen Zuwanderer keine ausreichende Wohnung. So sieht man viele Menschen morgens am Straßenrand ihre Morgentoilette machen. Weil sie in ihrer Unterkunft nicht kochen können, müssen sie an den Straßenrestaurants und Ständen essen. Dadurch entsteht der Eindruck, die Chinesen seien ständig am Essen.
wagenDas Symposium wurde in den Institutsgebäuden abgehalten, mit Referenten aus den USA, England, Neuseeland, China und Frankreich. Das Besondere an diesen Symposien sind für mich nicht die Referate, sondern das Wiedersehen von Bekannten und Freunden aus aller Welt. So kann man bestens Erfahrungen über das gemeinsame Hobby austauschen und erfährt mehr über fremde Länder. Nach den Lesungen hatten wir Gelegenheit, die gärtnerischen Anlagen zu bewundern. Besonderer Blickfang war die Musella, eine in Yunnan endemische Bananenart. Außer zu medizinischen Zwecken dient sie als Zierde und aber auch als Schweinefutter. Einfach bezaubernd ist der botanische Garten am "Goldenen Buddha-Tempel" Mit ca. zehntausend Kamelien, die das ganze Bild des Parks beherrschten, obwohl noch viele andere seltene und schöne Pflanzen im Park zu sehen waren. Am Abend genossen wir eine folkloristische Ballettdarbietung der örtlichen Minorität. Im Rahmen des Farewell-Dinners. In Yunnan und Sechuan gibt es die meisten Minderheiten Chinas.

05.02.1096, Start zu einer 2500 km Entdeckungsreisein Yunnan und Sichuan. Unser erstes Etappenziel war Chuxiong. Das eigentliche Ziel unserer Reise waren nicht die Orte, in denen wir meistens nur zum Übernachten und zum Essen waren, sondern alles was am Weg dahin lag. Insbesondere die Wildgebiete der Kamelien.
Felder So nahm uns, nach dem Verlassen Kunmings die grandiose Landschaft gefangen. Die Farben der Erde von dunkelrot bis beige, das zarte Grün des "Pinus Yunnannesis", die unendlichen Terrassen, die von 1500m bis 2500m ansteigen und die malerisch liegenden Dörfer beeindruckten mich nachhaltig. Immer wieder wurde ein Fotostopp verlangt. Hätte man dem jedes Mal nachgegeben, wir wären jetzt noch auf der Strecke.Unser Hotel in Chuxiong entsprach in punkto Sauberkeit nicht ganz unseren Vorstellungen. Zwischen Bett und Nachtschrank lagen noch Zigarettenkippen, leere Schachteln und andere Dinge. Das Essen war mäßig, dafür wurde uns für den nächsten Abend ein besseres Restaurant versprochen. Es gab für uns dann eine Überraschung, für chinesische Provinzverhältnisse mag es wohl ein gutes Lokal gewesen sein. In der einen Hälfte des Lokals fand ein Hochzeitsmahl statt. Die Tische und der Fußboden sahen aus wie ein Schlachtfeld. Alles, was nicht gegessen wurde, lag in der Gegend herum. Jeder bietet jedem Zigaretten an. Wer sie nicht raucht, klemmt sie sich hinters Ohr. Für uns wurden zwei Tische in der hinteren Ecke des Saales vorbereitet. FelderDie Essenreste der vorherigen Gäste mussten noch von den Tischen und dem Fußboden entfernt werden. Trinkgläser waren nicht ausreichend vorhanden, so gab es Plastikbecher, das Essen jedoch war erstaunlich gut. Chuxiong ist trotz einiger moderner Bauten und Straße eine typische alte Kleinstadt, mit sehr alten Holz- und Ziegelbauten und langen Straßenmärkten. Das Warenangebot auf diesen Märkten ist für uns sehr Aufschlussreich über das Essverhalten der Einwohner. Wie unsere Wochenmärkte, nur finden wir auf ihnen nicht wie hier Ratten, Hühnerfüße, Tabakblätter, handgedrehte Zigarren, und andere Dinge. Den ganzen tag hatten wir in einem Naturschutzgebiet zugebracht. Schon bei einem Halt auf dem weg dahin, fanden wir Wildkamelien, Magnolien, Rhododendren und Clematis.Im Schutzgebiet, in 2900m Höhe, führte uns unser Begleiter zu der einzigen, neben vielen anderen in diesem Gebiet wachsenden Kamelien, "Camellia trochocarpa Chang". Nebenbei entdeckten wir den Sternanisbaum "Illicum verum" in voller Blüte, Edelweiß und Miniatur Enzian. Am Schluß der Wanderung stand die berühmte, 650 Jahre alte 6m hohe Kamelie "Baby-face". Sie hat gefüllte rote und weiße Blüten.

Am 07.02 96 führte uns unsere Reise nach Wuding. Waren wir bisher noch auf akzeptablen Asphaltstraßen gefahren, so merkten wir bald, das war nicht die Regel. Jetzt hatten wir lange Strecken Schotterwege oder Pflasterstraßen. Unsere Begeisterung für die Landschaft wurde dadurch nicht gebremst. Ab Chuxiong fuhren wir durch einen riesigen Gemüsegarten. Es gibt keine Ruhepause für das Land. Ist etwas abgeerntet, wird gleich wieder etwas anderes neu gepflanzt. So sahen wir Tomaten in allen Wachstumsstadien, von frisch gepflanzten Setzlingen, bis zu erntereifen Früchten. Auch Weinbau gab es im großen Stil. Die meisten Straßenbäume waren Eukalyptusbäume. Sie dominierten neben dem "Pinus Yunnannensis", auch als Wälder. Sobald wir Höhen von 200m über NN erreichten, bekamen wir wieder Kamelien zu Gesicht. Neben den Kamelien sahen wir auch recht häufig "Rhododendron spinulifera".Am späten Nachmittag erreichten wir die im Oktober 1995 vom Erdbeben stark zerstörte Stadt Wuding. Die größten Schäden waren bereits beseitigt, es herrschte jedoch noch eine rege Bautätigkeit. Unser Hotel war nicht in de Stadt, sondern noch eine halbe Stunde Busfahrt bergan in 2500m Höhe. Das Hotel war seinem Aufbau nach eigentlich ein Erholungs- und Konferenzort für hohe Politiker und Militärs. Oberhalb des Hotels liegt der Shishan-Tempel mit einer bemerkenswerten Kollektion Strauchpäonien. Leider waren diese noch nicht am Blühen. Jetzt noch 300m Treppen steigen und wir sind auf einem Plateau mit einer phantastischen Aussicht in das weite Land. Hier oben entspringt auch einer der Quellflüsse des Yangtzes. Die Quelle ist in Stein gefasst und durchläuft symbolisch in einer Steinplatte die neun großen Bögen des Yangtze.

Am 08.02.1996 ist unser Ziel Doukou bzw. Panzhihua,wie die Stadt neuerdings heißt.Die Chinesen schreiben in Bildern und sprechen in Bildern. So war ihnen die Bezeichnung Doukou (Hafen) nicht mehr gut genug und sie nannten ihre Stadt jetzt Panzhihua, die Stadt der Bombaxblüte. Der Bombax, ein Baum mit riesigen roten einfachen aber schönen Blüten, ist hier sehr häufig. Wir hatten Glück und sahen ihn auf unserer Fahrt recht häufig in voller Blüte. Nach meiner Ansicht müsste die Stadt "Stadt der Dünste des Stahlwerkes" heißen, liegt sie doch ständig unter dem Qualm der Schlote des Stahlwerkes. Doukou gehörte mit dem Stahlwerk zur Provinz Yunnan. Da das Stahlwerk recht unrentabel war, trat man dieses Gebiet an Sichuan ab. Jetzt gehört es zu den modernsten Stahlwerken Chinas. Die Straße nach Panzhihua (Doukou) führt weiter durch die überwältigend schöne Landschaft Yunnans nach Sichuan. Gegenüber 1994, hatten wir jetzt auch Gelegenheit, die kleinen Dörfer und Gehöfte zu besichtigen. Überhaupt konnten wir uns viel freier bewegen, als 1994. So hatte ich endlich die Möglichkeit, die ausgewogene Architektur eines Bauernhauses mit seinen Nebenhäusern und Innenhöfen zu bewundern. Heute sah ich unsere Begleiterin Frau Yin wütend. Gegen 20Uhr wollte sie für uns in einem Restaurant das Essen bestellen, hatte anscheinend keinen Erfolg. Schimpfend kam sie mit den Worten zurück: "Die Leute sind zu faul, wir essen in Doukou". Gegen 22Uhr erreichten wir Doukou, genossen in einem kleinen Restaurant unweit unseres Hotels ein leckeres Abendessen und zogen dann in unser Hotel im Regierungsviertel.

Am 09.02.1996 Weiterfahrt nach Yanbian. . YanbinDiese Gebiet gilt heute als de Ursprung der Wildkamelien. Unterwegs rasteten wir in einem kleinen Dor mit einer uralten Linde, deren Stammdurchmesser mindestens 2m betrug. Hier erfuhren wir von einer Hochzeit in einem anderen kleinen Dorf und wurden, Dank sei Frau Yin, dahin eingeladen. Dass wir diese Einladung annehmen würden, hat die Leute sehr überrascht. Waren sie am Anfang doch sehr verlegen. Nachdem wir dem Bräutigam ein Geldgeschenk überreicht hatten, suchten sie eine MC mit Volksmusik hervor und die jungen Leute tanzten einige Reigen. Die Braut war nicht zu sehen. Nach dem Tanzen, ging man zum gemütlichen Teil über, d.h. in Schalen wurde den Gästen alkoholische Getränke gereicht. Auf dem Hof fanden sich noch Reste, aus denen wir schließen konnten, für das Festmahl haben eine Ziege und ein Schwein ihr Leben lassen müssen. Interessant war vor Allem, dass wir die Gelegenheit hatten, einen Einblick in die Wohnungen, Stallungen und Scheunen zu bekommen.. Gegen Mittag erreichten wir unser Hotel von Yanbian. Es liegt außerhalb der Stadt auf einer Anhöhe und ist im Grunde eine Kaserne. Die Offizierswohnungen sind zu Gästezimmern umgebaut worden. Die Stadt mit 120 000 Einwohnern wird uns voraussichtlich als letzte Touristen gesehen haben, da sie anschließend in einen Stausee verschwinden soll. Die Version, das Hotel sei schon wegen des künftigen Stausees gebaut worden, kann nicht stimmen, dazu war die Anlage zu alt.

FührerAm 10.02. 1996 fuhren wir unter der Leitung eines örtlichen Führers in ein anderes Wildkameliengebiet. Rasteten an einem kleinen Fluss, Yin und der Fahrer reinigten den Bus und wuschen die weißen Leinenbezüge der Kopfstützen unserer Sitze. Bald hatten wir auch Besuch, eine Gruppe junger Burschen kamen neugierig daher. Ich bin immer wieder überrascht, wie gut man sich mit Händen und Füßen unterhalten kann. Sie wollten von mir fotografiert werden, einer brachte stolz sein Fahrrad daher und ich sollte mit ihm darauf fahren. Wir tauschten Adressen aus, so konnte ich ihnen die Bilder später senden. Am Abend ging es zurück nach Panzhihua

Statt am 11.02. nach Lijiang zu fahren, fuhren wir nach Huili eine kleine Stadt am Fuße des Drachenfußkrallenberges. Das Erdbeben, das eine Woche zuvor besonders Lijiang heimgesucht hatte, auch viele Menschenleben forderte, veränderte unseren Reiseablauf erheblich. Huili, mit ca. 120 000 Einwohnern, war der Ersatz. Die Stadt hat noch sehr schöne alte Bauten und Stadttore. LijiangEs sollen vor uns angeblich noch keine westlichen Touristen hier gewesen sein. Dr. Brunner und ich gingen, die Stadt zu besichtigen, während die Gruppe Kamelien suchen ging. Die Stadt war faszinierend mit ihren Märkten, Ständen, Läden und Handwerksbetrieben. Am abenteuerlichsten waren für uns die Zahnarztpraxen mit ihren vorsintflutlichen Instrumenten, die Zahnfüllungen wurden in einem kleinen Tiegel auf der Straße angerührt, auf die auch die Behandlung stattfand. Beim Anblick eines Gasthofes mit seinen weitverzweigten Innenhöfen und rußgeschwärzten Holzpfeilern, gestampften Lehmböden kamen mir die abenteuerlichen Räuber- und Spielergeschichten Chinas in den Sinn. Die alten Dächer waren mit reichlich verzierten Ziegeln gedeckt und die Holzteile der Häuser teilweise schön geschnitzt. Huili hat schöne Stadttore in Form von Pagoden. Die man in all vie Himmelsrichtungen durchwandern kann. Daneben gab es aber auch moderne, vier bis fünfstöckige Wohn- und Geschäftshäuser. In dieser Gegend sind die Frauen die bestimmenden Personen. Sie erwählen sich den Mann und wenn sie nach einiger Zeit seiner überdrüssig sind, lösen sie die Verbindung. Die Kinder bleiben bei der Mutter. So kommt es, wie mir ein hoher chinesischer Offizier dazu in Dali erzählte: "Die Leute in dieser Gegend sind so unmoralisch, da kennen die Kinder nicht einmal ihre Väter". Unsere Reisekollegen haben inzwischen den über 3000m hohen Berg mit dem Bus und zu Fuß erklommen, um wieder nach Kamelien zu suchen. Nach den vielen Sträußen, die an den Ständen in der feilgeboten wurden, mussten sie wohl fündig geworden sein. Die Straße zum Berggipfel war in einem schlechten Zustand, so dass die Ölwanne des Busses leck geschlagen wurde. Sepp und ich durften daher stundenlang auf ihre Rückkehr warten

Am Abend des 12.02. Rückkehr nach Panzhihua, um am 13.02 nach Dali aufzubrechen. Wegen des Ausfalls der tour nach Lijiang, hatten wir eine Tag mehr Zeit für Dali. Die Busfahrt dahin war wohl die bisher anstrengendste. 13 Stunden Fahrt einschließlich Pausen. Die herrlich Landschaft entschädigte uns für die strapaziöse Fahrt auf einer Straße, die teilweise von Wassermassen weggespült oder mit Steinen und Geröll von Muren so überdeckt war, dass Bus kaum durchkommen konnte. Manchmal mussten wir den Bus verlassen, damit dieser besser die unwegsamen Stellen passieren konnte. YunnanWir kamen durch das niederschlags-ärmste Gebiet Yunnans. Ausgerechnet hier hatte man 120.000 Bauern angesiedelt , die aus Malaisia ausgewiesen waren. Für die Wasserversorgung gab es einige Stauseen. Schön anzusehen waren diese Dörfer, weil man hier auch wert auf stilgerechte Bauweise gelegt hat. In einem kleinen Ort, am Rande der Straße, Halt zum Mittagessen. Überraschend war, dass die Wirte es immer wieder fertig brachten, ohne vorherige Anmeldung in kürzester Zeit für 19 Personen ein umfangreiches Mahl zuzubereiten. Nach etwa 20 Minuten konnten wir schon mit dem Essen beginnen. Alles Frischware, nichts in der Mikrowelle zubereitet oder aus dem Gefrierschrank. Streckenweise war der Yangtze unser Wegbegleiter, einmal überquerten wir ihn über eine Hängebrücke, die stets nur abwechselnd in einer Richtung befahrbar war. Eine neue Brücke war daneben schon im Bau. Ein moderner Straßenbau ist hier fast unmöglich. Zum einen müssten die Straßen in diesem Hochgebirgsland nur aus Tunneln und Brücken bestehen, zum anderen haben die Chinesen in diesen Gebieten nur sehr einfache technische Hilfsmittel zur Verfügung, so dass die Hauptarbeit von den Menschen mit der Hand ausgeführt werden muss. Ein Glück für uns Touristen, während und moderne Highways schnell und ruhig von einem zum anderen Ort führen könnten, haben die schlecht ausgebauten, sich um die Berge windenden Straßen den Vorteil, dass wir noch etwas vom Land und seinen Bewohnern zu sehen bekommen. Spät am Abend erreichten wir Dali, Jetzt noch etwas essen, dann ins Hotel. Es war ein harter Tag.

Am 14.02.1996 war noch Besichtigungstag. Zuerst fuhren wir in das "Glückliche Dorf". Es lebte hier einst ein reicher Kaufmann, er hatte vier Frauen, eine war Französin. Sein Anwesen ist jetzt ein Museum. Nach der Besichtigung führte man uns in das Restaurant eines noch lebenden Reichen. Glückliche Dorf Wohl um ihn noch reicher zu machen, denn das Essen war nur teuer, nicht gut. Dann zu einem Park mit einer Quelle und vielen Verkaufsständen, voll gefüllt mit Marmorwaren, Vasen, Aschenbecher, Skulpturen und alle möglichen Dinge aus Marmor. In einem anderen Parkstehen drei Pagoden, diese bieten einen zauberhaften Anblick, der noch gesteigert wird durch einen nahegelegenen See, in dem sich die Pagoden spiegeln. Dali hat gewiss schöne besuchenswerte Plätze. Als Tourist jedoch kann man sie kaum in Ruhe betrachten. Wird man doch ständig von äußerst aufdringlichen Straßenhändlerinnen bedrängt, ihre Waren zu kaufen. Dergleichen passierte uns in den anderen Städten nicht.

Der 15.Februar war zur freien Verfügung. Abgesehen von einem kleinen Ausflug mit dem Bus zur 16 km entfernt liegenden Unterstadt von Dali, bummelte ich durch die Gassen der Oberstadt. In den Geschäften konnte man noch wirklich preisgünstig einkaufen.

Am 16.02.98 Aufbruch nach Kunming. Wieder eine lange Strecke vor uns. Die Straßen jedoch im besseren Zustand. Dafür war sie stark befahren und es gab häufig brenzlige Situationen, durch die vielen Überholmanöver. In Höhenlagen von 2000m bekamen wir auch wieder Kamelien zu sehen. Interessant wäre sicher zu sehen, welch ein ungeheurer Blütenflor die Landschaft im späten Frühjahr und im Sommer zu bieten hat. Leider konnten wir so lange nicht bleiben. Entlang dieser Fernstraße fielen immer wieder langgestreckte Gebäude mit großen Nummern an den Türen auf. Sie dienen den Fernfahrern als Motels. Gegen 20Uhr Ankunft in Kunming, alle waren froh, wieder in einem komfortablen Hotel zu sein, sich zu duschen und frisch anzuziehen, aber wie? Unser Gepäckwagen war noch nicht da. Niemand hatte ihn unterwegs liegen sehen. Was war geschehen? Ein Unfall, eine Panne oder gar geraubt? Stunden später kam er, alles atmete auf. Der Wagen hatte eine Reifenpanne und zudem war auch noch die Bremsleitung geplatzt. Die größten Sorgen hatten wir uns um den Fahrer gemacht. Er war aber unversehrt.

steinernen Wald17.02., Ausflug nach Shilin zum steinernen Wald
Yunnans bekanntestes Naturdenkmal.
Die Straße ist gut. Säumten bisher Eukalyptus den Weg, so sind es jetzt herrlich blühende Akazien (mimosifolia). Unterwegs besuchten wir eine Süßwasserperlen bearbeitende Fabrik mit angeschlossenem Verkauf. Zurück, abends im Hotel, das Abschiedsdinner. Rückblickend muss ich sagen, in China hat sich in letzten zwei Jahren vieles geändert. Wurden wir damals noch wie im goldenen Käfig gehalten, so konnten wir uns jetzt überall absolut frei bewegen.

18.02.1996 Nach dem chinesischen Mondkalender war heute der Tag vor Neujahr. Alles war festlich geschmückt, für die Chinesen ist das Neujahrsfest das Ereignis wie bei uns Weihnachten., das Fest der Familie. Alles strebt in seinen Heimatort, um im großen Familienkreis zu feiern. Für uns hieß es, wieder Abschied nehmen von China. Mittags waren wir schon wieder in Hongkong. Hier waren die Festvorbereitungen in vollem Gange. Eine lange Straße war zum riesigen Blumenmarkt umfunktioniert. Für unsere Gruppe hatten wir ein gemeinsames Abendessen geplant. Diese scheiterte jedoch, weil kein Restaurant zusätzlich Platz für 16 Personen hatte, oder aber auch, weil unser örtlicher Reiseleiter Paolo keine Lust hatte, etwas zu organisieren. Seine Worte waren: "An so einem Tag arbeitet in Hongkong kein Schwein, nur Reiseführer arbeiten.

Am Neujahrstag, also am 19.02. waren sämtliche Geschäfte in Hongkong geschlossen. Unser Abflugtermin war auf 1305Uhr festgelegt. Um 1830Uhr des gleichen Tages landeten wir in Frankfurt am Main. Die Reisegruppe löste sich nach der Landung in alle Winde auf. Zum Abschluss möchte ich die Gruppe für ihren guten kameradschaftlichen Zusammenhalt danken.


Bis zur nächsten Reise
Waldemar Max Hansen